Der Zeit ihre Kunst,     

der Kunst ihre Freiheit.     

Inschrift am Haus der Wiener Secession

Der moderne Mensch ist ein geborener Kämpfer.

Zwar gibt es in der zivilisierten Welt keine wirklich lebensgefährdenden Gegner mehr, doch doch sagt er prinzipiell allem den Kampf an: er ist gegen Rassismus, 

gegen Arbeitslosigkeit, gegen Tierversuche...


Wie aber kann er die verstreichende Zeit vor Ihrem unerbittlichen Vormarsch stoppen?

Wie das eigene Schicksal besiegen?                               

Wie den nicht von uns bestimmbaren Teil 

unseres Daseins lenken?


Die Realität ist der hässliche Verrat an unseren Wünschen und Träumen. Dieser Skandal muss unterbunden werden, unser Leben wieder einem Disneyland ähneln; einem Film, der nach Belieben zurückgespult und erneut abgespielt wird; einem Videospiel, dessen besiegte Mitspieler wir unbeirrt für die nächste Runde an den Start schicken dürfen.


Zur Unterstützung bietet die Welt uns Beruhigungsmittel, Versicherungen, Aufputschmittel an. Der Markt für alle nur erdenklichen Arten von Überlebensstrategien floriert prächtig: Versprechen, die uns augenblicklich von unseren Sorgen entlasten, unsere Probleme lösen, unsere Wunden heilen, uns unsere Gedanken vordenken...


An Ideologien, Parteien und Denkrichtungen, Werbeslogans, Ministerbeschlüssen und Gesetzen zum Schutz der Bürger mangelt es nicht: sie sollen alle Widrigkeiten des Lebens richten, ja alles soll noch besser, schneller, schöner als je zuvor werden.

So steht uns ein buntes Überlebenspaket aus Illusionen zur Verfügung, aus dem jeder in unserer herrlich freien Welt nur das Richtige für sich auszusuchen hat, um glücklich zu werden.


Doch leider funktioniert es nicht so, wie wir uns das vorstellen. Durch den falschen Gebrauch unserer Sinne und unserer Intelligenz, unsere desorientierten Gefühle, die ihre eigentliche Zielrichtung, ihre Ausrichtung auf das Wesen im Zentrum der vorübergehenden und vergänglichen Bestandteile der Welt verloren haben, pervertieren wir uns, wir pervertieren die Gesellschaft und den Lauf des Universums als Ganzem.


Unser Unbehagen drückt sich darin aus, dass wir unsere relative Wahrnehmung für die absolute Wirklichkeit halten. Unsere Interpretationen und Erklärungen des Wirklichen sind in unseren Augen Wirklichkeit: das ist die Illusion, der wir anheimfallen, das ist unser wahres Problem.


Mona von Wittlage

KÜNSTLERIN I ARTIST

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